Ein „Wunder der Schöpfung“ ist ein kleines Kräutlein, das relativ unscheinbar zwischen Juli und September in Wiesen und lichten Wäldern wächst. Es trägt kleine weiße Blüten mit zarten lila Streifen und einen gelben Fleck. Die Pflanze heißt „Augentrost“, Euphrasia officinalis, eyebright (engl.), Luminella (ital.) oder Casse-lunette (franz.).
Der Priester, Wassertherapeut und Naturkundler Sebastian Kneipp empfahl im Zuge seiner Wasserkuren auch Augenbäder. Dazu sollte man 2-3 mal täglich in einem Becken mit kaltem Wasser das Gesicht untertauchen und mit den Augen mehrmals blinzeln. Neben reinem Wasser unterrichtete er seine Zuhörer: „Überdies hat der Herrgott ein eigenes Kräutlein als Beigabe zum Augenwasser und zu den Augenbädern geschaffen; Augentrost heißt dasselbe.“ (Aus: Pfarrer Kneipp, Öffentliche Vorträge gehalten in Wörishofen).
Auch heute noch wird Augentrost bei leichten Entzündungen angewendet. Dazu die AGV: „Zur äußerlichen Anwendung in Form von lauwarmen Augenkompressen bei leichtem Augenbrennen und Juckreiz. 1-2 Teelöffel fein zerschnittene Droge mit 200ml kochendem Wasser übergießen oder mit kaltem Wasser ansetzen und kurz aufkochen, nach
5-10 Minuten abseihen. Für Kinder unerreichbar aufbewahren. Bei infektiösen Augenerkrankungen ist ein Arzt aufzusuchen.“
So kann eine winzige Pflanze doch wichtig sein!